Ökologie

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Ondili und ökologische Verantwortung

Guten Tourismus machen, um damit nachhaltig Naturschutz zu betreiben

Die Ondili-Gruppe legt höchsten Wert darauf, dass durch das Betreiben der Ondili-Lodges Naturschutz entsteht. Dieser Eigenanspruch stellt die Grundlage und den Antrieb der Ondili-Gruppe dar.

  1. Die Ondili-Gruppe investiert, seit Bestehen, jedes Jahr den gesamten erwirtschafteten Gewinn in die Schaffung und den Erhalt der Ondili-Naturreservate.
  2. Pro Gästezimmer auf einer Ondili-Lodge schafft die Ondili-Gruppe mindestens 1.000 Hektar (10 km²) neues Naturreservat in Namibia und unterhält die geschaffenen Reservate.
  3. Alle Lodges erzeugen ihren Strom und heißes Wasser lokal über eigene Solarsysteme (außer an Wolkentagen und bei Störungen).
  4. Gemüse, Kräuter und zum Teil Fleischprodukte werden an (fast) allen Standorten vor Ort erzeugt.
  5. Die lokale Bevölkerung partizipiert durch Schaffung von Arbeitsplätzen in den Naturreservaten und dem ökologisch landwirtschaftlichen Bereich. Zwei Arbeitsplätze im Tourismus schaffen bei Ondili einen Arbeitsplatz im Naturschutz.
  6. Brennholz für die Ondili-Lodges wird in den Naturreservaten aus den notwendigen Entbuschungsmaßnahmen gewonnen.
 

Ondili unterhält und entwickelt Naturreservate in verschiedenen Regionen Namibias.
Die Bezeichnung und Definition „nature reserve“ soll in Namibia zukünftig zeitnah gesetzlich geregelt werden. Das Gesetz dazu befindet sich in der Finalisierung. Um den Status „nature reserve“ zu erreichen, soll ab Inkrafttreten des Gesetzes die vorgesehene Fläche beim „Ministry of Environment and Tourism Namibia“, dem Ministerium für Naturschutz, registriert werden. Die Fläche wird einer behördlichen Inspektion unterzogen und die Erfüllung aller geforderten Kriterien und Standards überprüft. Gemäß diesen bereits heute bekannten Standards hat Ondili seine Gebiete über Jahre umstrukturiert und bezeichnet sie daher auch bereits jetzt als nature reserves.

Beispielhaft für die Entwicklung eines nature reserves wird hier das größte von Ondili gegründete Projekt, das Namib Tsaris Nature Reserve, vorgestellt.

Das Namib Tsaris Nature Reserve umfasst derzeit eine Fläche von 140.000 Hektar und liegt in der sogenannten „Greater Sossusvlei Area“. In dieser besonders schützenswerten Region liegt auch das Unesco Naturerbe Namib Sand Sea“, der Nationalpark Namib Naukluft“ und das private nature reserve Namib Rand“. Das Namib Tsaris Nature Reserve schließt zum einen an diese bestehenden Gebiete an und zum anderen bringt es andere besondere Regionen mit ein, zum Beispiel das Tsaris Gebirge mit seinen 2.000 Meter hohen Plateau-Bergen, Schluchten und weiten Ebenen. Das gesamte geschützte Gebiet dieser Region erstreckt sich nun von der Skelettküste, über die Sossusvlei Dünenlandschaft, das Namib Rand Gebiet, die Nubibberge und die weiten offenen Flächen bis über die Tsaris-Plateau-Berge in Richtung Maltahöhe.

Vor gut 10 Jahren hat Ondili begonnen, Farmen zu kaufen, die an die beiden Lodges Desert Homestead und Namib Outpost angrenzten, oder in der Nähe lagen. Über die Jahre ist so die Fläche zusammengekommen, aus der das heutige Namib Tsaris Nature Reserve entstanden ist. Wie fehlende Puzzleteile fügten sich die vormals als Schaffarmen betriebenen Flächen zu einer großen und gleichzeitig konnten Korridore ausgebildet werden, zu den bereits bestehenden Schutzgebieten. Wildtiere können so durch viel größere Areale wandern, als es in den letzten 100 Jahren möglich war. Insbesondere die Ost-West-Korridore sind wegen der besseren Niederschläge in den bergigen Tsaris Regionen wertvoll. Das Betreiben von kommerziellen Schaffarmen am Rande der Wüste ist für viele der jüngeren Generation nicht mehr attraktiv, gehen doch viele Entbehrungen und auch wirtschaftliche Risiken damit einher. Der Aufbau und das spätere Betreiben eines nature reserves bietet weit mehr Arbeitsplätze, als es die Farmen taten. Ondili ermöglicht durch die Hereingabe aller Gewinne, aus dem Tourismus seiner Lodges, diese für die lokale Bevölkerung so wichtige Entwicklung.

Im Folgenden werden wesentliche Maßnahmen vorgestellt, die für die Umwandlung von Farmland in ein Naturschutzgebiet (nature reserve) umgesetzt werden müssen: 

  • Rückbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur
  • Veränderte Wasserwirtschaft
  • Verändertes Straßennetz
  • Schaffung einer Ranger Station mit einer Geräte- und Maschinenbasis, einschließlich funktionierender Telekommunikation
  • Wiederherstellung der natürlichen Balance der Flora untereinander, der Fauna untereinander und in der Relation Flora/Fauna
  • Erosionbekämpfung

Rückbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur

Entzäunung
Farmen sind üblicherweise in mindestens 14 Weidecamps unterteilt. Die Camps werden im Jahreszyklus nacheinander je ca. 1 Monat mit Schafen beweidet, dann wird in das nächste Camp umgesetzt und so fort. Einige Camps werden als Weidereserve angelegt, falls die nächste Regenzeit auf sich warten lässt. Die Camps sind ca. 1,00 Meter bis 1,20 Meter hoch eingezäunt, was für Schafe ausreichend ist. Wildtiere jedoch lassen sich mit so einem Zaun nicht ohne Weiteres aufhalten. Aber trotzdem passiert es häufig, dass sie beim Überqueren verenden. Sie laufen zum Beispiel in den Zaun und können sich verletzen. Sie versuchen durch den Zaun zu schlüpfen und verfangen sich darin und verenden oder bleiben beim Überspringen hängen und verenden. Durch die meist höheren und stabileren Grenzzäune wird die natürliche Migration der Wildtiere gestört oder gar unterbrochen. Somit ist das Entzäunen auf einer Naturreservat Fläche eine essenzielle Aufgabe. Es gilt möglichst große Flächen ohne Zäune zu schaffen.
Im Namib Tsaris Nature Reserve sind tausende von Kilometern zu entzäunen gewesen. Eine Arbeit, die sich für mehrere Entzäuner-Teams über Jahre hinzog. Auch in schwer zugänglichen Schluchten, teilweise bis zu 10 Kilometer von den nächsten Farmstraßen entfernt, verlaufen Zauntrassen. Das Material besteht aus Eisenpfählen und Draht, das zur nächsten Straße getragen werden muss. Eisen ist schwer. Ein Arbeiter trägt maximal 5 Zaunpfähle pro Gang zur nächsten Straße. Wenn das Material dann entlang der Farmstraße liegt, wird es mit einem Unimog abgeholt und an die Basis gebracht, wo es bis zu seiner Weiterverwendung gelagert wird.
Gebrauchtes Zaunmaterial wird im Reserve zu folgenden Zwecken wiederverwendet:

  • Maschendraht wird zum Bau von Gabionen im Erosionsschutz eingesetzt.
  • Maschendraht wird im Straßenbau zur Befestigung langer Steilpassagen verarbeitet, um Material festzuhalten und zum Erosionsschutz auf der Straße.
  • Eisenpfähle werden zur Erhöhung und Verstärkung von Außengrenzzäunen eingesetzt.
  • Eisenpfähle werden auch in der Erosionbekämpfung eingesetzt, und zwar als Pflöcke, wenn geflochtene Matten oder Gabionen befestigt werden, um Staustufen in Trockenflussläufen zu bauen.
 

Weitere Rückbaumaßnahmen

  • Rückbau der gesamten Gebäude der Farmstelle. Stallungen, Garagen, Tanks etc.
  • Ausheben der Mülllagerstätten, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind, einschließlich allen Sondermülls, Maschinenmüll, Hausmüll etc. Manche Farmen sind richtige Müllhalden.
  • Rückbau sämtlicher Dams (das sind große Wasservorratsbecken aus Stein oder Beton, die in den Camps stehen). Sie sind immer undicht, somit Wasserverschwender, stören die Landschaft und sind Brutstätten für Mücken.
  • Rückbau weiterer Infrastruktur wie zum Beispiel Trinktrögen.
  • Ausheben und Abtransport des Dungs aus den Kraals, der über Jahrzehnte angewachsen ist.
  • Rückbau der Kraals.
  • Rückbau der Überlandwasserleitungen. Rückbau der Wasserpumpen.

Wasserwirtschaft

Die Wassersituation in den fast ariden Regionen ist ein lebenswichtiges Thema. Auf Schaffarmen wurden üblicherweise Pumpen eingesetzt, die permanent liefen und somit wurde, egal ob es verbraucht wurde oder nicht, Wasser aus dem Boden gepumpt und verschwendet. Windmühlen liefen immer bei Wind, Motorpumpen so lange der Treibstoff reichte und die modernen Solarpumpen so lange die Sonne schien, also quasi jeden Tag. Leitungen waren undicht, die Dams, die großen Wasserspeicher aus Stein, immer undicht. Trinkstellen liefen permanent über. Und das bei jedem Camp, wobei solche Trinkstellen meist 4 Camps zusammenfassten.
Ein Naturreservat wird ganz anders bewirtschaftet.
Wildtiere laufen größere Distanzen zu Wasserstellen. Somit wird gegenüber einem Farmbetrieb die Anzahl der Trinkstellen reduziert. Alle 7-10 km, je nach Topographie und dem Vorhandensein von Bohrlöchern, findet sich eine Trinkstelle im Reserve. Als Trinkstellen werden keine Tröge angeboten, sondern Vertiefungen im Boden, die sanft angeschrägt sind und mit Steinen rutschfest belegt. So können auch kleine Tiere die Trinkstellen nutzen und sie können als Suhle verwendet werden. Möglichst werden natürliche Quellen mitgenutzt und in das Wasserkonzept eingebunden.
Um auf die möglicherweise aufkommende kritische Frage nach der Schaffung künstlicher Wasserstellen in einem Naturreservat gleich hier zu antworten:
Die Naturreservate sind flächenmäßig schon sehr groß. Um aber auf künstliche Wasserstellen verzichten zu können, müssten die Gebiete ungleich viel größer sein, um die natürliche Migration der Tierherden hinter Regenfällen zu ermöglichen. Selbst die größten staatlichen Nationalparks können nicht auf künstliche Wasserstellen verzichten. Die Nutzung des Landes für die Landwirtschaft, die nun mal notwendig ist, setzt den Naturschutzgebieten Grenzen. Man kommt bei der Diskussion über das Thema künstlicher Wasserstellen in Naturschutzgebieten schnell in ethische Fragestellungen. Die Ernährung der Menschen durch Ackerbau und Viehzucht steht der Natur entgegen. Wir sind überzeugt mit unserem Konzept einen guten Kompromiss in dieser Frage gefunden zu haben.

verändertes Strassennetz, Straßenbau und Straßenrückbau

Die Straßentrassenführung in einem Naturreservat folgt anderen Zielsetzungen als die auf Farmland. Farmstraßen sind meist Kontrollstraßen entlang der Zäune der Innencamps zu den Kraals und Trinkstellen für die Nutztiere. Farmstraßen sind zudem nicht farmübergreifend konzipiert, sondern sind auf jeweils eine Farm bezogen. Häufig ziehen sich Farmstraßen schnurgerade durch das Land.
In einem Naturreservat wird zunächst die Trassenführung zur Erschließung des Gesamtgebietes geplant. Wenn möglich, wird unter Nutzung der bereits vorhandenen Straßen eine sinnvolle Verbindung zu einer Haupttrasse durch das Reserve geplant. Straßen im Reserve werden angelegt um dem Ranger einen Überblick und Kontrolle verschaffen zu können. Auch versucht man die landschaftlich interessanten Bereiche mit einzubinden. Eine Grenzkontrollstraße, soweit topographisch möglich, ist notwendig.
Alte, nicht mehr benötigte Straßen müssen renaturiert werden, da sie zum einen das Landschaftsbild stören, zum anderen aber Angriffsstellen für Erosion darstellen und im Laufe der Jahre immer tiefer auswaschen würden.
Der Straßenbau ist kostenmäßig die größte Investition zur Schaffung des Reserves. Die gute Erschließung ist aber aus vielen Gründen unabdingbar. Somit ist das Thema Straßenbau sehr wichtig.

Bau einer Ranger Station

Die Notwendigkeit ein Naturschutzgebiet stets zu beaufsichtigen ist selbstverständlich. Viele Arbeiten fallen dauerhaft und sich wiederholend an. Das Kontrollieren der Grenzzäune und der Wasserstellen sind dafür charakteristisch. Dauerpräsenz ist aber auch wichtig, um das Wildern zu verhindern.
Eines der vorhandenen Farmhäuser ist auserkoren, die Funktion der Rangerstation zu übernehmen. Internetverbindung, Telefonverbindung, Büro und eine Werkstatt mit Lagerhalle werden gebraucht. Es muss für die Mitarbeiter angemessener Wohnraum geschaffen werden. Eine kleine Tankstelle mit Reparaturwerkstatt wird gebraucht.

WIEDERHERSTELLUNG DER NATÜRLICHEN BALANCE VON FAUNA UND FLORA

Ehemaliges Farmland ist nicht sofort wieder Naturland. Das Bewirtschaften der Flächen über die letzten 100 Jahre hat einen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt gehabt.

Flora

Überweidung führt zu Verbuschung. Gras wird vom Busch verdrängt. Zugleich führt fehlender Grasbewuchs zu Anfälligkeit für Bodenerosion.
In Gebieten, wo ein auffälliges Missverhältnis zugunsten der Büsche vorherrscht, wird entbuscht. Gras soll einige Flächen wieder übernehmen.

 Fauna

Tiere sind bejagt worden. Raubtiere, weil sie die Schafe gerissen haben, Huftiere, weil sie als Fleisch nutzbar waren und weil sie Futterkonkurrenz zu den Nutztieren waren. In einem Naturreservat ist eine ausgewogene Zusammensetzung der Arten anzustreben. Es werden Tiere aktiv wieder angesiedelt, manche Arten wandern von selbst wieder ein.

Erosionsbekämpfung

Trockenheit, lange Dürreperioden, Überweidung und unklug angelegte Wegungen sind die Problembereiter, die bei Regen zu Erosion beitragen.

  1. Flächenerosion
    Es bilden sich auf ausgetrockneten Böden ohne Grasnarben bei Regen sogleich kleine Ablaufkanäle, die sich einfressen und sich zu immer größeren Kanälen verbinden. Die typischen Delta entstehen und Boden wird abgetragen. Maßnahmen sind zum Beispiel große flach angelegte Hindernisse auf den Hängen zu schaffen, die die Abflussgeschwindigkeit brechen.
  2. Flusserosion
    Maßnahmen: Kleine Staudämme errichten, um die Flussgeschwindigkeit zu reduzieren.
  3. Straßenerosion
    Maßnahmen: Ablaufkanäle schaffen, Straße höher als das Gebäude bauen, sodass das Wasser nicht in der Straße läuft. Humps bauen, um Wasser abzuleiten. Kurven bauen mit Abläufen in den Kurven.

Diese Maßnahmen sind auf riesigen Gebieten zu machen, insoweit kostspielig und langwierig. Die Erosionsbekämpfung ist ein Dauerthema und wird uns über Jahre im Reservat begleiten.

Ondili ist seit Jahren mit dem Namib Tsaris Natur Reserve beschäftigt und viele der beschriebenen Maßnahmen sind umgesetzt. Einige dauern noch an. Es arbeiten seit der Gründung des Reserves zwischen 20 und 100 Menschen an der Schaffung. Ondili wird alleine in diesem Reserve, wenn es vollständig hergestellt ist, ca. 30 Dauerarbeitsplätze im Naturschutz bieten. Die beiden Lodges in dem Namib Tsaris Nature Reserve, die Desert Homestead Lodge und die Namib Outpost, tragen durch die Hereingabe ihres vollständigen Jahresgewinns direkt zum Erhalt dieses Gebietes bei und somit jeder einzelne unserer Gäste.